Der Fondspreis erhöhte sich im Juli 2022 um 17,15 %. Die Gründe dafür lagen in der Stabilisierung der Börsen im Allgemeinen, in der guten Nachrichtenlage über unsere Portfoliounternehmen und auch in politischen Entscheidungen in den USA.
Politik
Weitreichende Entscheidungen in den USA zu Förderungen sorgen zunächst für starken Rücksetzer …
Mitte Juli kam es aber zunächst bei den Aktien der Unternehmen für erneuerbare Energien, Wasserstoff und E-Mobilität zu einem starkem Rücksetzer, da der Build Back Better Act in den USA, der 555 Milliarden US-Dollar für Investitionen in saubere Energien und die Bekämpfung des Klimawandels vorsah, vom US-Senator Manchin abgelehnt wurde. Leider kam es genau auf seine Stimme an und er begründete seine unerwartete Entscheidung mit der Aussage, das Gesetz würde die „Zuverlässigkeit“ des Stromnetzes des Landes gefährden. Dazu ist interessant zu wissen, dass Manchin persönliche Verbindungen zur Industrie für fossile Brennstoffe hat.
… legen sich allerdings wieder, dank der doch noch beschlossenen Förderung von sauberen Energiequellen
Keine zwei Wochen später, Ende Juli, überraschte Manchin wiederum mit einer Kehrtwende die Märkte. Er verblüffte die Beobachter der US-Politik mit der Ankündigung, dass er einem umfassenden Steuer- und Ausgabenplan zustimmt, der unter anderem 369 Milliarden Dollar für die Förderung sauberer Energiequellen und die Bekämpfung des Klimawandels über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren bereitstellen würde. Das neue Gesetz, das den Namen „Inflation Reduction Act of 2022“ trägt, würde die bisher größten US-Bundesinvestitionen in saubere Energien und die Eindämmung des Klimawandels ermöglichen. Damit könnten die USA die Kohlenstoffemissionen bis 2030 um etwa 40 % reduzieren. Das Gesetz enthält jedoch auch Bestimmungen, welche die Industrie für fossile Brennstoffe begünstigen, die in Manchins Heimatstaat eine wichtige Rolle spielen, das ist womöglich der Grund, warum Manchin zugestimmt hat.
USA macht Ernst mit dem neuen Klimagesetz
Es ist tatsächlich so, dass der US-Senat zum ersten Mal in mehr als drei Jahrzehnten bereit ist, ein ernsthaftes Klimagesetz zu verabschieden. Manche Beobachter sprechen sogar von dem Gesetz als die mit Abstand größte Klimaschutzmaßnahme in der Geschichte der Menschheit. Dass dies einen historischen Wendepunkt darstellt, erkannten auch die Börsen und die Aktien aus dem Green Energy Sektor stiegen rasant an. Insbesondere für Wasserstoff hat das Gesetz sehr positive Auswirkungen. Die Hersteller von „qualifizierten sauberen Wasserstoff“ erhalten eine Steuergutschrift von bis zu 3 USD pro Kilogramm.
Grüner Wasserstoff profitiert stark von den Steuergutschriften
Da diese Steuergutschrift die Produktionskosten effektiv um 3 USD/kg senken, wäre grüner Wasserstoff, der in den USA hergestellt wird, zu den heutigen Preisen der billigste der Welt. Es sind Steuergutschriften nur für solche Technologien vorgesehen, die ohne Treibhausgase Elektrizität erzeugen können. Die Bestimmungen zur Elektrizität sind für die Klimaziele der USA besonders wichtig, da die meisten Studien zur Dekarbonisierung zeigen, dass der Stromsektor den Großteil der Emissionsreduzierung bis 2030 beisteuern könnte. Die Solarindustrie und der Sektor E-Mobilität profitieren ebenfalls sehr von dem Gesetz. Dazu passt eine neue Studie vom US-Analysten Guidehouse Insights in der ausgeführt wird, dass Solarenergie bis 2031 die führende Energiequelle für grünen Wasserstoff sein wird. Eine weitere Studie von Transparency Market Research (TMR), einem Marktforschungsunternehmen, prognostiziert das Wachstum für den globalen Markt für grünen Wasserstoff bis 2031 auf mehr als 6.000 Prozent. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 51,6 %, ausgehend von 2,14 Mrd. USD im letzten Jahr. Es wird mit einem Wachstum bis 2031 auf 135,73 Mrd. USD gerechnet.
Entwicklung des Fonds
Performance bei den einzelnen Portfoliowerten zeigt ein deutliches Bild
Von insgesamt 30 Werten im Portfolio waren im Juli 23 im Plus und nur 7 Unternehmen lieferten einen negativen Performance-Beitrag.
Die größten Gewinn-Beiträge kamen von den Solarunternehmen Meyer Burger, SMA Solar und Maxeon Solar. Positive Beiträge kamen auch vom Sektor Elektromobilität mit den Werten Wolfspeed und Novonix, als auch von den Wasserstoff-Werten Nel ASA, Ballard Power, Plug Power und PowerCell Sweden. Negative Performancebeiträge kamen dagegen aus allen Sektoren. Am schlechtesten performten Daqo und JinkoSolar, die beide im Juni zu den besten Werten im Portfolio gehörten. SFC-Energy und Enapter litten unter den jeweiligen Kapitalerhöhungen und DynaCert war wiederum einer der schwächeren Werte.
Bei SFC Energy beteiligten wir uns an der Kapitalerhöhung. Die Entwicklung im Juli 2022 zeigt, dass wir mit unserem Portfolio gut gerüstet sind und wieder einer der besten Nachhaltigkeits-Fonds am Markt waren.
Unternehmensanalyse
Auftragslage bei Wasserstoff-Unternehmen verbessert sich weiter massiv
Nel ASA hat von einem US-Kunden den bislang größten Auftrag über die Lieferung von Elektrolyseuren für die Wasserstoff-Produktion erhalten. Der Rekordauftrag von über 45 Mio. Euro umfasst alkalische Elektrolyseure mit einer Leistung von 200 MW für industrielle Anwendungen. Weiterhin hat Nel ASA von Viva Energy Australia Ltd. einen Auftrag für einen Containerelektrolyseur erhalten. Dieser wäre der größte Elektrolyseur in Australien und soll eine Flotte schwerer Brennstoffzellenfahrzeuge mit grünem Wasserstoff versorgen.
Plug Power errichtet eine 120-Megawatt-Anlage für grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab für das US-amerikanische Infrastrukturunternehmen New Fortress Energy. Diese Anlage, die eine der größten ihrer Art in Nordamerika sein wird, soll die PEM-Elektrolysetechnologie von Plug nutzen und die Produktion von mehr als 50 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Tag ermöglichen. Durch die Entwicklung zusätzlicher unterstützender Infrastruktur wird die Anlage auf fast 500 Megawatt skalierbar sein. Der Standort in der Nähe der texanischen Stadt Beaumont liegt strategisch günstig am Ufer eines Flusses und in der Nähe zu industriellen Endverbrauchern.
Energiespeichernachfrage wird laut Wood Mackenzie stark steigen
Wood Mackenzie geht in einer aktuellen Studie davon aus, dass die USA und China 75 % der weltweiten Energiespeichernachfrage bis 2031 ausmachen werden. Da erneuerbare Energien eine wachsende Rolle im Stromnetz spielen, folgt der Ausbau der Energiespeicherung rasch. Wood Mackenzie geht davon aus, dass bis 2031 weltweit 500 GW installiert werden. Es wird erwartet, dass 91 % der weltweiten Nachfrage auf die 10 wichtigsten Länder entfallen wird, wobei der größte Anteil der Kapazität auf netzgebundene Speicher entfällt. Wood Mackenzie erwartet, dass der europäische Markt in den nächsten zehn Jahren um das Fünffache ansteigen wird. Der REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission sieht eine Straffung der Genehmigungsverfahren für Speicher- und PV-Systeme vor und fordert höhere Ziele für erneuerbare Energien, was wiederum die Nachfrage nach Energiespeichern steigern wird. Der europäische Markt für Energiespeicherung ist eher von dezentraler als von netzgebundener Speicherung geprägt. Die dezentrale Speicherung hat zahlreiche Vorteile, von denen einer der wichtigsten darin besteht, dass der Bedarf an Hochleistungsübertragungen und dem Ausbau von Umspannwerken verringert wird. Außerdem wird das Stromnetz dadurch dezentraler und kann auf extreme Wetterereignisse und Netzausfälle besser reagieren.